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                                                                                                  Aktualisiert 03.08.2011

Achteinhalb Wochen  - unsere Reise nach Ecuador, Peru & Bolivien (28.Mai - 28. Juli 2011)
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Ecuador

Cumbre o muerte  - Gipfel oder Tod    -    Avenue de Volcano  13. Juni – 17. Juni 2011

Bergschuhe anprobieren Cotopaxi Nationalpark Chilcabamba Lodge - Cotopaxi Nat.Park

Für die nächsten Tage vertrauen wir uns Diego an, - mit ihm wollen wir ein paar Vulkan besteigen. Das Highlight soll der 5‘897 m hohe Cotopaxi werden. Also zuerst mal Ausrüstung fassen (Klettergurt, Helm, Steigeisen, Bergschuhe), dann geht’s in rund zwei Stunden zum Ausgangspunkt unserer Wanderung der hübschen Lodge Chilcabamba. Die Aussicht auf das Objekt der Begierde ist fantastisch, wenn sich der Kerl nicht (wie meistens) in Wolken hüllt. Am ersten Tag steht erst einmal ein kleiner „Spaziergang“ auf dem Programm um uns an die Höhe (hier bereits 3‘800 m) zu gewöhnen. Wir fühlen uns gut und die leichten Hügel sind einfach zu durchwandern. Als der Weg entlang des Rio Pata plötzlich weggerissen ist, kann Peter es natürlich nicht lassen, mich solange über das restliche schmale Felsband zu locken, bis ich wimmernd am Felsen hänge und nicht mehr vorwärts und rückwärts komme.  Eine bereits beeindruckende Einlage für unseren neuen Guide (der eigentlich nicht auf das Felsband wollte). Nun den wir kommen alle wieder heil und ohne einen Ausflug in den saukalten Fluss zurück und beziehen ein schönes Zimmer, das wir vor allem wegen seines kleinen Ofens im Zimmer in der ersten doch sehr kalten Nacht (rund 0 Grad) sehr zu schätzen lernen.

Farbenfroher Wandersgeselle Kurz vor dem Gipfel des Rumiñahui Geschafft - Gipfel des Rumiñahui  Norte 4631

Unser erster Gipfel soll der Rumiñahui Central sein. Wir starten auf einem Parkplatz auf 3.800 m und der Gipfel liegt auf rund 4‘712, - mit einigen Auf- und Ab sollten dass rund 1100 Höhenmeter sein, was doch zu schaffen sein müsste. Es fängt an zu regnen, doch die wunderschöne Hügellandschaft mit dem moosigen Untergrund macht alles wett, - wir laufen wie auf einer blumenüberzogenen Schaumgummimatratze.  Peter wetteifert mit der Blütenpracht - sein heutiges Outfit würde jeden Papagei vor Neid erblassen lassen.

Unterwegs einige freilaufende Stiere, - die allerdings alle sehr harmlos und eher ängstlich sind, soviel zum Thema Kampfstiere. Diego bestätigt uns, - die sind hier kein Problem, vor den Mutterkühen mit Jungen sollte man sich aber in Acht nehmen. Der Weg zum Gipfel zieht sich, es sind rund 6 km, bevor die eigentliche Steigung beginnt und die hat es in sich. Der Weg ist schmal aber ungefährlich, allerdings macht uns der Sand, der bei jedem Schritt nachrutscht zu schaffen. Nun spüre ich auch die Höhe, ich kriege einfach nicht genügend Luft, um eine anständige Leistung zu erbringen, so taumle und stolpere ich, japse und schnaufe, - Diego ist schon langsam etwas unwohl. Doch Peter als bester aller Ehegattencoachs spornt mich an, also weiter rutschend, stolpernd, jammernd.  Irgendwann ist es geschafft, - ich habe den kleineren der beiden Gipfelzacken erreicht, das muss reichen, ich bin ziemlich happy und groggy. Der Wind weht ziemlich stark was uns dazu veranlasst, noch einem kurzen Fotostopp wieder abzusteigen. Der Abstieg im Sand gestaltet sich einfach und knieschonend, - wie auf im Neuschnee springen wir in großen Schritten um mit dem Sand rutschend rasch Höhe zu verlieren. Nun reißt auch endlich die Wolkendecke auf, - die Sonne zeigt sich und mit ihr erscheinen auch unsere ersten beiden Kondore, - die majestätisch am Himmel kreisen. Wow, -  was für ein „Finale“. Nun noch die 6 km zum Auto zurück, - das zieht sich, aber wir sind glücklich und freuen uns auf unser hervorragendes Essen in unserer Lodge.

Am nächsten Morgen steht der Ilinizia Norte mit 5‘116 auf dem Programm. Nachdem dem gestrigen Erfahrungen beschließen wir, dass ich bis zur Hütte auf 4‘750 mitgehe und dort warte. Der Aufstieg verläuft dieses Mal problemloser als am Vortag, wir machen trotz des schlechten Wetters ein gutes Tempo. Als wir in der sehr einfachen Hütte ankommen, findet sich dort nur ein einsamer Hüttenwart (ein junger Mann) der in der Kälte ausharrt. Ein weiteres Paar aus Deutschland findet sich ein um sich dort aufzuwärmen, die beiden beschließen wieder umzukehren. Ich warte wie vereinbart auf Diego und Peter aber die drei Stunden sind hart. Die Hütte ist nicht geheizt, es hat wohl kaum mehr als 0 Grad und ich friere erbärmlich, da meine Kleidung nass ist. Der junge Mann leiht mir zwar eine Decke doch die und auch 4 Tassen Coca Tee helfen wenig, ich schlottere und zittere, das ist schlimmer als der Aufstieg. Als die beiden zurückkehren bin ich heilfroh. Peter berichtet dass dieses letzte Stück nun doch noch sehr anstrengend war und einige technisch einfache aber durch den gefrorenen Felsen nicht immer ganz unheikle Kletterpassagen enthielt. Ausserdem sind die beiden klatschnass, - Peter hatte seine Fotokamera vergessen, so dass man sich auch hier den Gipfel vorstellen muss, aber mit dem vielem Nebel sei es sowieso nicht so atemberaubend gewesen.

Original Outfit mit Poncho und Chaps - Chilcabamba Caballera Cotopaxi - Chilcabamba - Ausritt

Der nächste Tag wäre eigentlich der Vorbereitungs- und Anreisetag für den Höhepunkt der Trekkingwoche, die Besteigung des Cotopaxi mit 5‘870m. Das Wetter ist immer noch ziemlich schlecht, was für mich die Aussichten schwinden lässt, dass ich mit den bereits bekannten Schwierigkeiten mit der Höhe den Gipfel erreichen kann. Wir beschliessen daher, dass ich in der Lodge bleibe und am späteren Nachmittag nur Peter und Diego in die Berghütte auf 4‘800 aufsteigen um von dort dann um Mitternacht weiter aufzusteigen. Wir verbringen den Tag noch mit einer kleinen Reittour, die wir kurzfristig organisieren, - die „herbeigeorderten“ Pferde sind robust und trittsicher und unser kleiner Ausritt quer durch die Pampa macht wirklich Spass. Nun heisst es aber Sachen packen und los geht’s:

Sabines Tag: Abendessen Ausschlafen, Spaziergang mit den Hunden der Lodge

Chilcabamba Hund Cotopaxi 5897 Auf dem Gipfel des Cotopaxi - Diego und Peter
Sonnenaufgang auf dem Cotopaxi 5897 Freezing Cold on Cotopaxi 5897 Abstieg Cotopaxi über den Gletscher

Peters Tag: Anreise auf die Cotopaxi Berghütte. Dort wimmelt es bereits von Schweizern und Oesterreichern. Nach einem guten Nachtessen gibt es eine Mütze „Schlaf“, bis es um Mitternacht Zeit wird aufzustehen. Um ein Uhr nachts wird abmarschiert, damit der Firn bis zur Rückkehr noch hart genug ist. Es sind 7 Gruppen, die sich auf den Weg machen, dort Peter kommt mit seinem Guide am schnellsten voran und kommt in weniger als 5 Stunden oben an. Dort ist es einfach erst einmal saukalt und windig. Ein paar Fotos, - dann geht es zurück zur Berghütte, was weitere 2 Stunden in Anspruch nimmt. Von den 7 Gruppen schaffen es schlussendlich wegen des starken Winds nur 4 auf den Gipfel. Peter und Diego kommen um ca. 11 Uhr in der Lodge an, - sie sind schon ziemlich fertig. Ich denke mein Entscheid war richtig

Was haben wir gelernt:

  • 4 Tage Akklimatisierung sind eher knapp und ein „relativ“ einfacher „Fastsechstausender“ ist eben nur „relativ“ einfach. 

  • Die Berghütte kann stehen wo sie will, - die es findet sich immer ein Österreicher oder Schweizer darauf

  •  Coca Tee ist lecker, der Effekt gegen Kälte ist aber auch sehr relativ

  • Falls ihr mal einen Bergführer in Ecuador braucht: Diego Castillo Cabrera

Jammern auf hohem Niveau                                 Museum Guayasamin in Quito, 17. Juni

Als wir in Quito wieder ankommen, muss Peter erst mal schlafen. Ich beschließe das Museum Guaysamin zu besuchen. Das Museum ist nicht einfach zu finden, - auf dem Stadtplan, den wir haben ist es sogar am falschen Ort eingezeichnet. Aber mein Taxifahrer scheint zu wissen, wohin ich will und so fährt er mich durch das Verkehrschaos der Stadt weit an den Randbezirk auf einen Hügel von dem aus, man eine herrliche Sicht über das Tal hat, in dem Quito liegt. Guayasamin hat dort zwei Museum, das Capillo de hombre und die Foundation Guaysamin, die dicht beieinander liegen. Seine Bilder befassen sich immer wieder mit dem Unrecht der Welt, er malte emotional, ergreifend aber auch immer nach dem immer selben Muster schreiende, weinende,  verzweifelte, zerrissene Menschen und benannte die Bilder nach all den Gräuel dieser Welt. Das sind schön aber auch ziemlich deprimierend, zwei ganze Museen voll des Elends der ganzen Welt.  Anbei kann auch das Wohnhaus des 1999 verstorbenen Künstlers besichtigt werden, hochgelegen, selbst vom Swimmingpool aus hat man eine herrliche Aussicht über die ganze Stadt, vor der Tür stehen noch seine zwei Rolls Royces, das ganze Anwesen ist mehr als feudal, - offensichtlich litt er im wahrsten Sinne des Wortes auf ganz hohem Niveau.  Er war ja ein Freund von Fidel Castro, aber ein Millionär als Sozialist ist immer irgendwie eine komische Geschichte. Ein Einblick in seine Werke findet man hier.

 

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