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                                                                                                  Aktualisiert 21.08.2011

Achteinhalb Wochen  - unsere Reise nach Ecuador, Peru & Bolivien (28.Mai - 28. Juli 2011)
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Ecuador

Hochmut kommt vor dem Fall?   -   Reittrail in Ecuador 18. – 25. Juni 2011

Heute beginnt der exklusivste Teil unserer Reise, - eine Woche Reiten von einer Hacienda zur nächsten, - 3 Tage südlich dann 3 nördlich von Quito. Um sich vor unangenehmen Überraschungen wie schlecht gehaltene oder ausgebildete Tiere zu erhalten, lohnt es sich  über einen erfahrenen Anbieter zu buchen – wir halten uns an Hidden Trails, mit denen wir schon in Arizona und Costa Rica waren und um es vorne wegzunehmen - das hat sich gelohnt.

Doch der Reihe nach. Sally, die Besitzerin holt uns in Quito ab, mit von der Partie sind Virginia, italienisch-amerikanische Doppelbürgerin mit Schweizer Internatsbackground, Künstlerin wohnhaft in Hawai und New York (http://www.virginiacarabelli.com) einer der originellsten Menschen, den ich schon kennengelernt habe und Shorty, eine nicht weniger witzige Biologielehrerin an der Universität von Kalifornien. Nochmals ein kurzer Zwischenstopp am Otavalo Markt (yep, dass hatten wir schon mal) dann fahren wir zur Hazienda Pinsaqui, ein prächtiges koloniales Anwesen, mit verschiedenen Gebäuden, die heute mehrheitlich grosszügige Zimmer bereitstellen. In einem riesigen Park stehen bereits unsere Pferde. Ich bekomme einen grossen, gutmütigen Criollo-Hannoveraner namens Kuru zugeteilt,  Peter die spritzige Criollo-Fjord Mischung namens Sam und Shorty und Virginia zwei Vollblüter. Der erste Probeausritt rund um die Farm ist dann trotz toller Tiere eher ernüchternd, - die Gegend um die Hazienda hat nun nichts mehr herrschaftliches. Die Häuser sind armselig, die Strassen staubig, es liegt viel Müll herum, links und rechts am Strassenrand sind kleine Schweine oder Kühe angepflockt. Aus jedem Haus schiesst eine kleine kläffende Töle und aus den Hauseingängen und an den Fenstern winken uns viele Zersauste und Kinder zu. Wir reiten mitten durch die „Besitztümer“, - die Diskrepanz zur Hacienda  könnte fast grösser nicht sein und wir fühlen uns wie die die ehemaligen Grossgrundbesitzer, die hier ihre Ländereien abreiten, - in diesem Kontext ein sehr ungutes Gefühl.

Otavalo Market Sabine und Peter Zwischen Otavalo und Hacienda Cusin

Beim Abendessen lernen wir uns erst mal besser kennen, unser beiden Mitreiterinnen sind von einer Offenheit die uns umwirft und begeistert, - wir haben bereits am ersten Abend viel Spass mit den zahlreichen Jugendsünden, welche die beiden uns „beichten“. Ab dem nächsten Morgen begleiten uns zusätzlich zwei Guides, wobei sich vor allem Santiago als ein Guide für alle Lebenslagen erweist, - er ist nicht nur ein sehr guter Reiter, sondern auch ein humorvoller und eloquenter Erzähler. Jedes kleinste Problem löst er mit Witz und Charme und seine Erzählungen über seine Familie geben uns etwas amüsante Einblicke in das „ganz normale“ Familienleben. Wir reiten durch die Otavalo Ebene, oberhalb des Lake San Pablo, häufig durch kleine Ansiedlungen, durch Felder und Flussbeete. Immer noch sind die Dörfer sehr einfach, - ich erinnere mich an die Ausführungen, dass dieses Tal eines der fruchtbarsten und reichsten Gegenden sei, - so richtig kann ich mir das gar nicht vorstellen. Wir reiten rund 4 Stunden lang bevor wir den nächsten Halt die Hazienda Cusin erreichen. Auch dabei handelt es sich um eine herrlichen Großgrundbesitz, das Gebäude ist gefüllt mit etlichen kolonialen Kunstgegenständen, jedes Zimmer hat ein eigenes Cheminee.  Am dritten Tag sind wir rund 5 Stunden unterwegs. Die Landschaft wird immer rarer besiedelt und sanfter, - wir können nun auch lange Galoppaden machen, wobei mein sanfter Riese ein flottes Tempo anschlägt, aber immer gut zu kontrollieren ist.  Unser Ziel ist die Ranch LaMerced Baya Im Gegensatz zu den ersten beiden handelt es sich hierbei immer noch um einen wirklich landwirtschaftlichen Betrieb, - es werden nicht nur Milchkühe gehalten, sondern auch Andalusier und Kampfstiere gezüchtet, auf die die Familie ganz besonders stolz sind. Voll Stolz zeigen sie uns ihr Fotoalbum, - tja Stierkampf ist nicht so mein Ding, daher hält sich meine Begeisterung auch in Grenzen.

Auf dem Weg zur Hacienda La Merced Baja, oberhalb des Lake San Pablo Zwischen Hacienda Cusin und La Merced Baja - IM Hintergrund Lake San Pablo Hacienda La Merced Baja
Melkerinnen auf La Merced Baja Die Hauptakteure auf der La Merced Baja Good bye La Merced Baja

Am nächsten Tag steht ein kurzer Reittag auf dem Programm, wir reiten durch ein wunderschönes Tal, müssen dann aber unsere Pferde abgeben, diese werden auf einen Lastwagen verladen und dürfen wieder nach Hause. Wir werden mit dem Auto nördlich von Quito gefahren, - unser nächstes Reitgebiet liegt im Nationalpark Cotopaxi.  Doch bevor wir dort ankommen, gibt es einen herrliches Mittagessen in einer weiteren wunderschönen Hazienda. Diese gehört dem Besitzer einer grossen Rosenzucht, durch die er uns im Anschluss auch führt. Die Anzahl Rosen in Farben, Längen und Formen ist beeindruckend. Wir erfahren viel über die Zucht aber auch über den Verarbeitungsprozess, offensichtlich liefert Ecuador die qualitativ besten Rosen weltweit. Wir übernachten der kleinen aber schön auf einem Hügel gelegenen Hazienda San Francisco.  Ums Haus gibt es Ententeiche und ein kleines Babylama, dass mit der Hand aufgezogen wird, - leider entschwindet es in der Nacht in den Lamahimmel, was alle zu Tränen rührt.

Rosenfarm - Hacienda La Compania de Jesus Die Musketiere Lamas füttern - Hacienda San Agustin

Bevor wir am nächsten Morgen unsere neuen frischen Pferde im Cotopaxi Nationalpark entgegennehmen, machen wir noch einen kurzen Zwischenstopp in der  Hacienda San Augustin, die wohl nicht nur die prächtigste ist, sondern deren Fundament zum Teil noch echte Inkamauern sind. Obwohl das Anwesen nicht riesig ist, ist alles äußerst geschmackvoll und exklusiv ausgestattet,  der Rundgang durch die Zimmer (in denen wir leider nicht genächtigt haben) lässt uns staunen. Zur unserer Belustigung, wird eine Herde Lama in den Innenhof getrieben, die wir mit einem Korb Möhren füttern dürfen, - die kommen wir gerade recht, - ich zweige ein paar der Leckerbissen für einen Bestechungsversuchs meines neuen Vierbeiners ab. So, nun aber weiter in den Cotopaxi Nationalpark (ja, richtig auch den hatten wir schon einmal da mussten wir aber selbst laufen). Dort erwarten uns unsere vier neuen „reitbaren Untersätze“ schon. Wieder handelt es sich dabei um super gepflegte, leichtrittige und vorangehende Tiere, einige mit viel Temperament andere eher ruhig.  Um meinen kleinen Stichelfuss „Antarez“ werde ich aber von allen beneidet, - einzig auf langen Galoppaden kann mein Kleiner nicht immer mithalten, ansonsten ist er ein Prachtstier. Peter bekommt Sam, - einen Criollo, der sich gut reiten lässt, der aber offensichtlich keine Bremse hat, Peter ist auf jeden Fall immer weit vorne. Wir reiten rund 5 Stunden durch den Nationalpark, ohne ein Haus oder ein Auto zu sehen bis wir die Lodge Chilcabamba erreichen, - herrlich auf diesem Blüten- und Moosteppich umringt von schneebedeckten 4- und 5‘000m hohen Vulkanen querfeldein zu galoppieren.

Reiten im  Cotopaxi Natl. Park

Am Tag darauf ziehen wir nochmals eine große Schlaufe durch den Nationalpark. Unsere Pferde sind fit, - der Wechsel in der Mitte der Woche hat sich gelohnt,- wir stellen ein paar Mal um, bis jeder „sein“ Pferd gefunden hat, aber mit den Pferden der beiden Guides haben wir genügend „Flexibilität“ .Nach rund 5 Stunden Reitzeit kommen wir in Lorenz de Pedgral an und werden vom    Sohn des Besitzer in der Hacienda St.Ana empfangen. Dieses ehemalige Kloster, dass nahezu vollständig abbrannte wurde wieder aufgebaut und mit einer schöne Mischung von neuen und alten religiösen Elementen versehen. Das Gebäude ist ein ruhiger, fast spiritueller Ort (wir sind erneut die einzigen Gäste), - ein wunderschönes Regenbogen macht die Idylle perfekt.

Mittagsrast Cotopaxi Natl. Park Hacienda St.Ana, Pedregal
Riding in Cotopaxi Natl. Park Lunch mit Sand Peter's beauty

Unser letzter Reittag hat es nochmals in sich, - am Rand des Nationalparks entlang überqueren wir mehrere Hügel und steigen dabei bis auf 4‘100 m auf. Die Wege sind nur kleine Trampelfpfade, oft sumpfig und im hohen Gras schwer zu sehen. Dementsprechend hart arbeiten unsere Tiere und stellen ihre Trittsicherheit unter Beweis. Heute regnet es und mit viel Wind, gleicht das einer Autowaschstrasse, das Picknick unterwegs ist dementsprechend wenig idyllisch und unser Käse ist schnell mit einer zarten schwarzen Schicht Lavasand bestreut, - sieht aus wie Pfeffer, - ist aber nicht lecker. Um 15.00 Uhr erreichen wir den den Zielort, wir geben unsere Pferde schweren Herzens ab und werden mit einem Kleinbus zurück nach Quito gebracht. Wir alle nutzen die Zeit für ein kurzes Nickerchen, die letzten Tage hatten es schon in sich. Am Abend finden wir uns nochmals im Mariscal zur Happy Hour zusammen, - das war wirklich eine schöne Woche, wenngleich wegen der tollen Logierorte und der guten Pferde mit rund USD 2‘800 nicht gerade ein Schnäppchen. 

Was haben wir gelernt ?
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Ein spezialisierter Reisenanbieter für Reitreisen lohnt sich
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Wer aber dann beim Buchen nicht aufpasst, landet halt gleich zweimal im Nationalpark
      Cotopaxi, wobei wir beide Male sehr genossen haben

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Ein guter Guide hat auf alles eine Antwort (…manchmal lautet sie „Ich weiss nicht)
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Die Haziendas rund um Quito sind fantastisch wenngleich nicht gerade günstig

 

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