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Aktualisiert
17.09.2011
Achteinhalb Wochen - unsere Reise nach Ecuador, Peru & Bolivien (28.Mai
- 28. Juli 2011)
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Peru
Paso Peruano und Condor – Das Colca Valley und
Canyon mit Pferden 1. -7.Juli 2011
Emmanuel holt uns ab, -mit ihm werden wir eine Woche
den Colca Canyon mit dem Pferd erkunden. Der erste Tag lernen wir uns nur
kennen und planen wir den Rest der Woche. Dazu werden wir in ein typisches
einheimischen Restaurant aufgeführt, - wir essen jede Menge Ceviche
(marinierter roher Fisch) und frittierter Fisch, unheimlich frisch und
lecker. Unsere letzte Nacht in Arequipa sind wir im im Hotel
Fundador
untergebracht, - ein sehr schönes Hotel mit einem sehr guten
Preis-/Leistungsverhältnis und Zimmer mit einer herrlichen Dachterrasse.
Unser französischer Gastgeber und seine peruanische Frau sind ausgesprochen
sympathisch und warmherzig. Wir freuen uns auf die kommende Woche.
Am nächsten Morgen verlassen wir Arequipa um im
Colca Valley in einem kleinen Ort namens Yanque unsere Pferde und
Guides kennenzulernen. Das kleine
Hostel
liegt in einem hübschen kleiner Ort - seit einem Jahr um einen
Pferdestall erweitert, der mittlerweile von 9 ausgewachsenen Paso
Peruans und ein paar Fohlen bevölkert wird. Auf ein paar
Proberunden auf dem Stolz des Hauses - dem hübschen Wallach „Silver“
lernen wir die typische Gangart dieser Tiere kennen. Ist so ähnlich
wie Tölt, unheimlich bequem zu sitzen und scheint auch für die Tiere
keine zusätzliche Anstrengung zu bedeuten, wir brauchen in der Regel
nichts zu tun damit sie auch länger in diese Gangart verbleiben.
Unser erster Ausritt führt uns durch das kleine Ort, - obwohl Yanque
als Durchgang zum berühmten Colca Canyon von vielen Touristen
durchquert wird, bleiben hier wenige Touristen und ihr Geld hängen.
Die Häuser sind einfach, Lehm und Wellblechdächer, - eine Heizung
und Warmwasser gibt es in der Regel nicht, obwohl die Nächte hier
schon ziemlich kalt werden. Doch das Hostel von Emmanuel und eine
schönes Ferienressort an den warmen Quellen des Ortes zeigen eine
vorsichtige Entwicklung. Wir besuchen eine schöne historische
Siedlung, dieses furchtbare Tal wurde schon seit vielen
Jahrhunderten bewohnt. Dabei überzeugen uns unsere von Beginn weg,
- selbst als der Heimweg über eine Brücke und eine lange Treppe
geht, sind unsere Tiere absolut unkompliziert, sie steigen die
Stufen als wäre das das normalste der Welt. Peters Silver hat noch
ein paar Hengstallüren, - schlussendlich wurde der fünfjährige erst
vor eine paar Monaten seiner Männlichkeit beraubt, aber meine Stute
'Nieve'
ist ein Ausbund an Nervenstärke. Unsere hübsche französische
Reitlehrerin Julia und der einheimische Wilbur kümmern exklusiv um
uns,- leider hat es keine anderen Gäste, bei den tollen Pferden ist
das wirklich schade.
Am nächsten Morgen geht es nun auf unseren Treck der
uns durch das immer enger werdende Colca Valley bis zum Colca Cayon führen
wird. Der erste Tag mit guten fünf Tagen führt uns durch Lari, - wir machen
jeweils kurz Rast um den kleinen Marktplatz und die Kirche zu besichtigen.
Dort werden dutzende von Heiligen mit grossen Puppen dargestellt, - um sie
auseinanderzuhalten, werden sie beschriftet. Besonders hübsch finde ich eine
Darstellung der Jungfrau Maria mit zwei kleinen Engeln mit dem „Angel A „
und „Angel B“ bezeichnet sind. Da kommen keine Unklarheiten auf.
Emmanuel ist mit dem Auto vorausgefahren
und hat uns im Ort einen „kleines“ Picknick vorbereitet, - typisch
französisch, reichhaltig, mit ganz vielen frischen Leckereien und
natürlich einem Glas Rotwein.
Bevor wir unseren Ritt fortsetzten können, geraten wir
in eine Hochzeitsgesellschaft. Das Brautpaar selbst sehen wir nicht, - da
Sonntag ist, nehmen wir an dass die eigentliche Hochzeit am Vortag stattfand
und sich die beiden bereits erschöpft zurückgezogen haben. Nicht so die
Gäste, - mit Musikern sind sie immer noch kreuz und quer im Dorf unterwegs
und kehren in verschiedenen Häuser ein, wo sie bewirtet werden. Am
Marktplatz sitzen ein paar Frauen und bewachen die reichlichen
Hochzeitsgeschenke, - vor allem verschiedene bunte Geschirrsammlungen. Die
feuchtfröhliche Gruppe nimmt uns schnell in ihre Mitte und tanzt mit uns
durch die Strassen, es kostet einige Überredungskraft, dass wir uns daraus
lösen können.
Der Ritt geht weiter nach Madrigal, wo
Emmanuel und ein Koch bereits auf uns warten, - es wurden vier Zelte
aufgebaut, Wilbur und Julia kümmern sich um die Pferde, - Emmanuel
und sein Koch bewirten uns, - ja es sind tatsächlich vier Leute um
unser Wohl bemüht… Nach einem wundervollen Essen, pokern wir noch
etwas in Essenszelt, - es ist schon ziemlich kalt, wir sind froh,
dass wir unsere Daunenjacken eingepackt haben.
Am nächsten Morgen führt uns ein schmaler Pfad auf
einen Berg auf dessen Gipfel ein altes Fort liegt. Wir sind beeindruckt, von
hier aus blickt man in den tiefen und schmalen Colca Canyon und wie bestellt
tauchen nun auch zwei Kondore auf die hoch über uns kreisen. Wunderschön und
komplett ohne jede weiteren Touristen, Emanuel zeigt uns den Ort nur wenige
Kilometer vis-a-vis der komplett überlaufen sei, - so einfach also kann
alternativ reisen sein.
Wir reiten zurück nach Lari um das Tal und den Colca
River zu überqueren um von dort in das rund 3‘600 m hohen Pinchollo, um dort
in einem kleinen, einfachen Refugio bei einem Bergführer zu übernachten. Es
gibt es (lau-)warmes Wasser, ein offenes Feuer und ein einfaches aber gutes
Abendessen. Leider ist Nieve nicht mehr fit,- der Sattel hat ihr einen
Satteldruck verursacht und ihre fortgeschrittene Trächtigkeit macht mir
sorgen. Obwohl sie immer noch so schnell ist, dass uns keiner im Galopp nur
annährend das Wasser reichen kann, zeigt sie nach dem 6 stündigen Ritt
deutliche Ermüdung und ich bitte Emmanuel schweren Herzens um ein anderes
Tier. Wir sind dank einem Handpferd flexibel und können Nieve für den Rest
der Woche „freigeben“.
Am nächsten Morgen führt uns der Bergführer und
sein Sohn zu einem rund 3 Stunden entfernten Geysir, - alle wollen
mit und so teilen wir uns die Pferde, - zu diesem Naturspektakel
führt keine Strasse. Die Wege werden schmal und führen uns auf 4.250
m, schon von weitem sehen wir eine grosse Dampfwolke die ständig aus
einer Felsspalte in einem Fluss zischt und kochendes Wasser und
Dampf entweichen lässt. Wie es sich für eine ordentliche heisse
Quelle gehört, riecht es nach Schwefel und die Umgebung schillert in
allen Farben. Wir kochen ein paar Eier im heissen Wasser für ein
kleines Picknick, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Meine kleine
Stute ärgert mich etwas mit viel Kopfschlagen und Stolpern und
Emanuel zeigt sich schnell besorgt, als ich meinen Unmut zeige. Doch
das Tier ist absolut okay, der Vergleich zu meiner Wunderstute war
einfach zu unfair. Auf dem Rückweg holen wir sie ab, sie geht als
Handpferd mit und reiten noch ca. 1.5 Stunden bis wir bei einer
Familie Unterkunft bekommen. Dieser Aufenthalt gibt uns einen guten
Einblick in das Leben der Familie, die in einem Anbau ein paar
Zimmer ausgebaut hat und nun für uns kocht. Der starke
Rauchgeschmack in den Zimmern lässt mich in der Nacht ein paar Mal
aufschrecken, ich bin von der jungen Amerikanerin, die hier ein Jahr
leben will um die Kinder des Ortes zu unterrichten beeindruckt.
Heute ist bereits unser letzter Reittag, entlang der
Schotterstrasse geht es zurück nach Yanque. Als wir den Ort durchqueren,
sehen wir einen Markt der die zahlreichen Touristenbusse auf dieser Seite
des Tals mit Lamas und zwei zahmen Adler abzufangen versucht. Die
zahlreichen Busse sind nun auch etwas nervend mit den Pferden, wir müssen
vorsichtig sein, Silver zeigt sich im Verkehr recht nervös und setzt sich
bei einem Bus auch mal auf den Hintern, Peter lässt sich allerdings nicht
abschütteln. Mein Tier ist gelassen, allerdings fahren die Busfahrer zum
Teil rücksichtslos und so richtig entspannend ist dieser letzte
Streckenabschnitt nicht. So bin ich zumindest teilweise froh, als wir nah
2.5 Stunden das Hostel erreichen, - der Abschied von den Tieren ist aber nun
wirklich schwer. Vor allem Nieve hat es mir angetan, noch nie habe ich ein
solch ausgeglichenes, unglaublich schnelles, trittsicheres und freundliches
Tier geritten. So long kleine Wolke,- nur eine Woche nach unserem Ritt kam
dann noch ein gesundes Fohlen zur Welt, was mich sehr gefreut hat.
Auch der Abschied von Julia und Emmanuel
erweist sich als wehmütig, - bei ein paar Flaschen Rotwein singen
wir französische Chansons, - ein herrlicher, sentimentaler Abend.
Resümee: Obwohl viel einfacher als unsere erste
Reitwoche, haben uns die Tiere, die wunderschöne Landschaft, unsere
warmherzigen Gastgeber restlos überzeugt. Wir haben viel mehr von Land und
Leuten erlebt, wunderbare Picknicks genossen und eine noch nicht
überlaufende Landschaft kennengelernt. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist
ausgezeichnet, - wir wünschen Emanuel und seiner Crew viel Erfolg für seinen
Reitstall.
Hotel:
Tradicion Colca
Reitstall:
La Caballeriza
Gebucht bei: Hidden Trails
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