Tag 1 Aufstieg zur Grünhornlücke
Ich bin etwas im Stress: Am Vorabend um 23.00 in Zürich gelandet,
nach einer Woche Tauchen auf dem Roten Meer. Und am nächsten Morgen
um 4.45 schon wieder raus; Gut dass ich den Rucksack schon vor den
Ferien gepackt habe...Treffpunkt mit unserem Bergführer, Marco Bomio auf dem Jungfraujoch 3454
um 11 Uhr. Wir fahren über den
Jungfraufirn zum Konkordiaplatz 2750 ab. Viele Stellen sind recht
flach, mit gut gewachsten Ski kann man ein paar Meter gutmachen und
die Arme schonen. Über den
Grüneggfirn steigen wir zur Grünhornlücke 3280 auf. Für die
Jahreszeit ist es schon extrem warm, unser Ziel vom nächsten Tag
zeigt sich verdeckt und Wolken verhangen. Nach der Abfahrt und
einem kurzen Gegenaufstieg erreichen wir die Finsteraarhornhütte
3048m. Sie ist gut belegt, aber die Platzverhältnisse sind genial,
mein 'Schlafabteil' würde für 2 Personen reichen. Die Sanitären
Anlagen machen einen tollen Eindruck, die Notiz im Waschraum "Wasser
erst ab Schneeschmelze im Mai verfügbar" lässt dann aber rasch
wieder Ernüchterung aufkommen.....
Stefan offeriert seine Coramin Lutscher, die gegen den aufkommenden
Druck auf dem Schädel helfen sollen. Ausserdem sollen sie auch einen
Dopingeffekt haben und im Kleingedruckten wird auch darauf
hingewiesen, dass sie abführend wirken können (doch davon mehr
später!)
Tag 2 Gipfelskitour zum Finsteraarhorn
Um 5.30 Uhr starten wir gleich hinter der Hütte steil hinauf
Richtung Hugisattel 4088. Wir hören den Stefan nach den ersten 200m
im Dunkeln fluchen, es scheppert und Marco unser Bergführer meint
nur lächelnd: "Zurück auf Feld eins". Mit den Steighilfen auf der
höchsten Stellung greifen die Harscheisen nicht mehr. Stefan kraxelt
wieder hoch und dann geht's eine Stunde ganz flott. Bis er sich
wieder meldet und ein Pinkelpause einlegen will. Wahrscheinlich
wirken die Coramin Tabletten vom Vortag noch nach, auf jeden Fall
wird das Geschäft dann doch grösser als ursprünglich angedacht.
Papiertaschentücher hat natürlich niemand dabei, aber mir wurde dann
rasch klar, wozu man das Tourenprogramm von
Grindelwaldsports eben auch noch brauchen kann :-)
Beim Frühstückstisch gibt's eine kurze Passage auf der wir die Ski
tragen während die Sonne aufgeht. Beim Hugisattel nach 3.5 Stunden
angekommen
deponieren wir die Ski und steigen in einer guten Stunden mit den Steigeisen über den NW
Grat zum Gipfel auf. Das Finsteraarhorn 4276 ist ein gewaltiger Aussichtsgipfel
-
immerhin der höchste Berg im Berner Oberland - steil fällt die
Nordwand zum Finsteraargletscher
ab. Über die gleiche Route klettern wir in einer weitern Stunde zum
Skidepot zurück und fahren auf gutem Schnee zurück zur Hütte.