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Wandern - Klettern - Skitouren |
Aktualisiert 07.08.2012 |
07. - 11. Juli 2012
Spaghettitour - 8x 4000er - mit dem höchsten Berg der Schweiz
5:11 /
12:30

Spaghettitour deshalb, weil man
auf der Monte Rosa Rundtour am
Abend jeweils in einer der
zahlreichen italienischen Hütten
absteigt. Und da gibt's dann
typischerweise Pasta als 'Primo
Piatto'. Wir bekamen immer
Penne oder Minestrone, die
Spaghetti gab's dann in der
einzigen Schweizer Hütte auf der
Walliser Seite...
Die
vier Musketiere - Corina, René, Tiz und Peter reisten am Freitag
bereits nach Zermatt an. Das
Hotel Europe
verwöhnte uns mit einem
5-Gänger und einem Zimmerupgrade. Leider
konnten wir die Wellnesszone nicht geniessen, aber die weissen Sauna
Pantoffeln leisteten ihre Dienst auch beim Nachtessen. Ich finde
solche Leute immer etwas peinlich.....
Am Samstag Morgen treffen wir unsere drei Bergführer an der Bahn zum
kleinen Matterhorn: Dimitri, Ben und Matthias. Man beachte das
Verhältnis Gäste zu Bergführer 4:3! Start vom kleinen Matterhorn auf
3800m. Wir lassen das Breithorn links liegen und überschreiten den
Pollux 4092. Auf dem Gipfel kurze Rast und gleich nach
einigen Metern die Schlüsselstelle passiert. Der Abstieg über den
Grat geht dann flott bei aufkommendem Nebel und nach 6 Stunden
erreichen wir das
Rifugio Guide della Val d’Ayas 3425, wo uns eröffnet
wird, dass die Reservation auf den 7. August eingetragen sei... Wir
kriegen dann doch noch Betten zugewiesen, schlafen tun wir die erste
Nacht auf 3400 sowieso nicht viel. Am Morgen wird ein Gast
ausgeflogen, der an extremer Höhenkrankheit leidet. So wie er
gejammert hat muss er ziemlich starke Kopfschmerzen gehabt haben -
Dimitri wollte von uns auch jeden Abend wissen, wie viel Aspirin wir
jeweils eingeworfen hatten...
Am zweiten Tag nehmen wir den Castor 4223 bei richtig fiesem
Wetter in Angriff. Auf dem Gipfel wussten wir, dass wir oben waren,
weil der Bergführer dann irgendwann mal gratulierte. Beim Abstieg
über den teilweise ausgesetzten Firngrat machte uns der Nebel und
starker Wind mit Böen bis zu 80km schon etwas zu schaffen. Unsere
Gruppe navigierte zum
Rifugio Quintino Sella 3585 mit Karten, Kompass,
Höhenmeter und GPS gemeinsam mit Fredi, der mit einem Amerikanischen
Gast unterwegs war und seit dem Vortag unser Schnupftabakversorger
war. Die Kollegen brauchten fünf Stunden, wir hatten eine mehr.
Eigentlich wäre dann am Montag das erste Highlight, der
Lyskamm geplant gewesen. Aber nach den schlechten Erfahrungen
vom Castor und der nicht ganz sicheren Wettervorhersage entschieden
wir uns gemeinsam für die Umgehung über den Il Naso 3852. Die
Windfahnen oben am Berg bestätigten, dass unser Entscheid nicht ganz
falsch war. Auch der Il Naso, den wir etwa 150m unterhalb des
Gipfels überquerten, hatte es im Auf- und Abstieg in sich. Wir
konnten testen wie sich das anfühlt mit Pickel eingraben,
Eisschrauben setzen und frisch Spuren.
Dann starteten wir unseren Grossangriff auf die umliegenden
Viertausender von denen das Balmenhorn 4127 offenbar für die
einen nicht wirklich zählt - nachdem wir aber schon das Felikhorn
4087 nicht zählen durften nehmen wir das doch mit. Es waren ja
schliesslich fast 10 Eisentritte zum Gipfelkreuz zu überwinden. Aber
vorher nehmen wir die Ludwigshöhe 4283, den Corno Nero
4321 und zuletzt die Vincentpyramide 4215. Alles in allem
waren wir etwa 9 Stunden unterwegs, den Lyskamm immer im Blickfeld.
Übernachtung in der
Capanna Gnifetti 3647. Diese Hütte können wir weiterempfehlen:
Schöne Käse- und Fleischplättli, sehr gutes Essen und
superfreundliches Personal. Etwas problematisch könnte es werden,
wenn man ein Bett im dritten Stock kriegt...
Am Dienstag wäre eigentlich um 03.30 der Abmarsch geplant gewesen.
Aber irgendwie hatten sich die Steigeisen von René selbstständig
gemacht und wollten nicht mehr passen. Um 0400 gehts dann los und
wir gelangen gegen 0800 an den Aufstiegsgrat zur Zumsteinspitze
4563. Hier trennen sich unsere Wege: Corina geht mit Ben und Tiz
hoch zur Signalkuppe 4554 zur Margherita Hütte, dem
höchstgelegenen Gebäude Europas. René und ich gehen hoch zur
Zumsteinspitze. Der Grenzsattel rüber zur Dufourspitze 4633
liegt noch jungfräulich da, das heisst wir müssen neu Spuren und
feststellen ob's hält. Es geht links und rechts ziemlich weit runter
und wir üben alle Techniken, wie man an einem Firngrat geht. Beide
auf der gleichen Seite, Gast auf der einen, Bergführer auf der
anderen Seite. Der Grat hält und immer wenn sich der Pickel zu
leicht in den Schnee stecken lässt, merke ich, dass ich wohl zu weit
in der Wechte drin stochere..
Nachdem René und Matthias uns nicht folgen und umkehren um mit den
anderen über den Grenzgletscher zur
Monte Rosa Hütte 2883 abzusteigen, lassen wir los kommen
recht zügig voran. Gegen 11.30 gelangen wir auf den Gipfel des
höchsten Schweizer Berges und geniessen erst mal die Rundsicht. Etwa
30 Meter entfernt ruft uns ein Bergsteiger zu und fragt, wo der
Gipfel sei und wie man da hingelange.... Nachdem er meint, dass er
keinen Weg zu uns rüber findet, raten wir ihm auf dem Grat wo er
hochgekommen ist wieder runterzugehen... Wir sind dann über das
Couloir mit Fixseilen in knapp 20 Minuten unten am Silbersattel, wo
wir den zweitletzten von meinen sechs Ländjägern verdrücken. Über
den Monte Rosa Gletscher gelangen wir in 3.5 Stunden auch zur Hütte,
wo schon das Walliser Plättchen und der Fendant und unsere Kollegen
auf uns warten.
Wir erfahren, dass der Kollege vom Gipfel zu zweit war, aus Polen
kam und wohl wegen Erschöpfung nicht mehr weiterkam. Die Air Zermatt
flog dann zwei Bergführer hoch, da wegen zu dichtem Nebel nicht ganz
zu den Bergsteigern geflogen werden konnte. gegen Abend waren dann
alle heil unten. Die Rettungsaktion wahr wohl einiges teurer als ein
Bergführer gewesen wäre....
Nachdem wir uns mit reichlich Fendant und Bier wieder hydriert haben wird via Molotow Jass der
Abendsieger ausgemacht und wir schlafen das erste Mal wirklich gut,
weil akklimatisiert und unter 3000m.
Am Mittwoch dann zum Abschluss der 'Schleichweg' über den Monte Rosa
Gletscher via Klettersteig-Grat 'Ob dem See' mit Abseilen weiter über
den Gornergletscher zum Rotenboden und von da mit der Bahn zurück
nach Zermatt. Nach einem feinen Walliser Fondue müde und zufrieden
zurück nach Hause. Tiz lässt es sich nochmals 2 Tage im Europe gut
gehen (Doris ?)
Gebucht bei www.pizdimi.ch dem
Bergführer unseres Vertrauens....
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